Astrologie
Astrologie meint wörtlich übersetzt die Lehre oder Wissenschaft von den Sternen. In der Antike wurde – anders als heute – zwischen Astronomie und Astrologie kaum unterschieden. So war derjenige, der den Lauf der Sterne beobachtete auch gleichzeitig der, der aus ihren Bahnen und Stellungen das Schicksal und die Persönlichkeit eines Menschen deutete.
Die Astrologie ist sicherlich eines der ältesten Teilgebiete des Wahrsagens. Das divinatorische Mittel der Astrologie ist das Horoskop, das Schaubild von Planetenkonstellationen zu einem bestimmten Zeitpunkt und seine Deutung. Dabei kennt die Astrologie eine Vielzahl an verschiedenen Horoskopen: Tageshoroskop, Wochenhoroskop, Monatshoroskop, Geburtshoroskop, Berufshoroskop, Persönlichkeitshoroskop, Liebeshoroskop, Partnerschaftshoroskop usw., wobei ein genaues und professionell erstelltes Horoskop weit über die Betrachtung eines Sternzeichens hinaus geht.
Das Sternzeichen (also Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann oder Fische) meint lediglich die Stellung der Sonne in einem Tierkreiszeichen während der Geburt. Für ein genaues Horoskop werden weitere Faktoren berücksichtigt, wie z.B. der Aszendent, Medium Coeli, Mondknoten und die Stellung weiterer Planeten (Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto,…) in den einzelnen Zeichen und Häusern.
Zweifelsohne kann die Astrologie als eines der wirkungsmächtigsten Orakelsysteme der Menschheitsgeschichte angesehen werden; nicht zuletzt wegen ihres Status als Wissenschaft, den sie bis ins 17. Jhd. in Europa inne hatte. Eine einheitliche Astrologie existiert allerdings nicht. Vielmehr gibt es mehrere unterschiedliche, kulturell, religiös-philosophisch und zeitgeistig geprägte Astrologien, die heute nebeneinander her existieren.
So unterscheidet sich z.B. die indische oder chinesische Astrologie zum Teil sehr von der abendländischen und innerhalb der abendländischen Astrologie findet man mehrere unterschiedliche Schulen, wie z.B. die klassische Astrologie oder die astrologische Psychologie.
Die Geschichte der Astrologie in Europa kennt sowohl Wert- als auch Geringschätzung seitens Gesellschaft, Religion und Wissenschaft. So behauptete z.B. Hippokrates (4./5. Jhd. v. Chr.), der bis heute als Vater der abendländischen Heilkunst gilt, dass ein Arzt, der sich nicht auf Astrologie verstehe, ein Scharlatan sei. Im Mittelalter hingegen gab es Phasen der Anfeindung gegenüber der Astrologie im Rahmen der Christianisierung Europas.
Sie blühte dann aber mit der Renaissance wieder auf, um während der Aufklärung im 18. Jhd. fast in Vergessenheit zu geraten, wie viele wahrsagerische Traditionen. Seitdem gilt die Astrologie zwar offiziell nicht mehr als anerkannte Wissenschaft, feierte aber um 1900 herum außerhalb der wissenschaftlichen Kreise ihr Comeback, das bis heute noch anhält. So sind z.B. Tageshoroskope mittlerweile ein fester Bestandteil vieler Zeitungen und Internetseiten.
Die Astrologie erfreut sich heute größter Beliebtheit. Immer mehr Menschen – auch jene, die in der Öffentlichkeit stehen – bekennen sich zu ihrer Leidenschaft für die Astrologie und befragen gerne Astrologen, um ihre Zukunft aufzuhellen oder ihre eigenen Anlagen und Potentiale zu ergründen.