Familienaufstellung
Ein Kind lernt Verhaltensweisen und einen Umgang mit Gefühlen in der Familie. Insbesondere lernt es, sich im familiären Beziehungsnetz passend zu bewegen. Diese erlernten Formen können jedoch in anderen Umgebungen später zu Schwierigkeiten führen, da sie dann nicht mehr passen und es kann auf diese Weise zu Konflikten kommen. Gerade dann, wenn die Verhaltensweisen und entsprechenden Motivationen unbewusst sind, ist es ausgesprochen schwierig, sie zu ändern.
Familienaufstellung ist eine systemische Kurztherapie, bei der es darum geht, die bewussten und unbewussten familiären Bindungen eines Menschen und die damit einhergehenden Verhaltensweisen sichtbar zu machen und gegebenenfalls zu verändern.
Familienstellen wird in der Regel in Gruppen durchgeführt, die von einem systemischen Therapeuten geleitet werden. Teilnehmer der Gruppe dienen als Stellvertreter für die nicht anwesenden Familienmitglieder und werden in Beziehung zueinander aufgestellt, d.h. im Raum positioniert. Oftmals fördert dieser Teil der Aufstellung an sich schon völlig verblüffende Ergebnisse zu Tage. In einem weiteren Schritt wird anhand der Stellung der aufgestellten Familienmitglieder nach Ursachen für mögliche aktuell wirkende Störungen gesucht und aufgearbeitet, so dass sich wieder ein innerer Frieden einstellen kann.
Zwar ersetzt Familienstellen keine Psychotherapie, kann aber laut seiner Befürworter tiefgreifende Veränderungen bei einem Menschen hervorrufen und ergänzend zu einer gängigen Therapie gemacht werden. Vorausgesetzt werden physische und psychische Belastbarkeit, weil sich beim Stellen bisweilen psychosomatische Symptome ausbilden können, sowie der Wunsch nach Bewältigung innerer Konflikte. Anders als bei einer Familientherapie nämlich geht es nicht darum, auch das Verhalten von Familienmitgliedern zu verändern, sondern ausschließlich die inneren Verstrickungen mit Familienthemen zu erkennen und in sich aufzulösen.