Zigeunerkarten
Die Zigeunerkarten gehören – ähnlich wie Lenormand- und Kipper-Karten – zur Klasse der Wahrsagerkarten. Wer meint, es würde sich hierbei um Karten der fahrenden Völker handeln, irrt sich allerdings. Die Zigeunerkarten existieren erst seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert und wurden vermutlich deshalb so genannt, weil das Image der fahrenden Völker werbewirksam war und bis heute noch ist. Dadurch dass die Karten um die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts künstlerisch überarbeitet wurden, kann man sogar sagen, dass die Zigeunerkarten in der heute vorliegenden Form mit zu den jüngsten Wahrsagerkarten gehören, die es überhaupt gibt.
Das Deck besteht aus 36 bebilderten Karten. Anders als andere Decks sind die Karten nicht nummeriert, sondern tragen Namen bzw. Bezeichnungen; diese allerdings in mehreren Sprachen. Eine gewisse inhaltliche Ähnlichkeit zu den Kipper-Karten ist nicht von der Hand zu weisen; dennoch besitzen die Zigeuner-Karten ihren eigenen Charme und haben eine immer größer werdende Fan-Gemeinde: Allein in Deutschland werden jährlich bis zu 10.000 Decks abgesetzt.
Trotz der wachsenden Beliebtheit der Karten gibt es aber vergleichsweise nur wenig Literatur dazu. Auch gibt es bislang nur relativ wenige Internetforen, in denen es einen regen Austausch über Zigeunerkarten gibt. Deswegen eignen sie sich kaum für Anfänger. Fortgeschrittene hingegen empfinden die Motive häufig als erfrischende Abwechslung.
Wie bei den meisten Wahrsagerkarten hat sich auch bei den Zigeunerkarten das Auslegen der großen Tafel etabliert. Zusätzlich aber macht sich ein Trend in der Zigeunerkarten-Community bemerkbar, den man bei den anderen Wahrsagerkarten eher selten sieht: das Auslegen von typischen Tarot-Legesystemen. Darüber hinaus findet man immer wieder auch eher exotische Legesysteme mit Zigeunerkarten, so dass man den Zigeunerkarten-Liebhabern eine gewisse Experimentierfreude nachsagen kann, die man bei anderen Kartengemeinschaften vielleicht weniger findet.